Auftakt in Thorwal

Janda zuckte bei der donnernden Stimme in ihrem Rücken zusammen und wandte sich dann verdutzt um. Bei dem Mann viel als erstes der Bart auf, dicht, struppig und feuerrot. Seltsam war es, dass das Haupthaar bereits ergraut war. Nur mühsam wandte Janda den Blick vom Bart ab und betrachtete den stattlichen Mann, der auf sie zuschritt und ihr die Hand zum Gruß hinhielt. Auch Janda ging einen Schritt auf ihn zu, dabei straffte sie sich unbewusst, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und umfasste mit ihrer Hand den Unterarm des Mannes - zum Kriegergruß.

"Swafnir zum Gruße Feuerbart. Ich bin Janda Nellkirsdottir." sie drehte sich noch mal zu ihrem Vater um, hob eine Hand zum Abschied "Swafnir mit dir Vater. Mach mir keine Schande." Dann blickte sie wieder zurück zu dem Mann vor ihr. "Nun, wo ist unser Schiff? Kann ich beim navigieren helfen? Oder soll ich rudern?"

„Wohoho…immer langsam mit den jungen Langmähnen.“ Votan machte eine beruhigende Geste. „Bist ja ganz schön ungeduldig.“ Er zwinkerte und zuckte mit den Schultern. „Schätze, das ist gar nicht so verkehrt. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Nellkir hob grüßend die Hand, als seine Drakkar wieder vom Hafen ablegte. Lange Zeit noch stand er an der Reling und sah zu seiner Tochter hinüber, ehe sie aus seinem Blickfeld verschwand.

Votan führte Janda raschen Weges durch das Hafentreiben in Richtung des Winterhafens. "Bevor du fragst, unsere Seespinne steht im Winterhafen, wo es zu dieser Jahreszeit viel ruhiger zugeht. Dein Vater hat mir schon verraten, dass du dich beim Navigieren gar nicht so dumm anstellst. Mal sehen was Ragnar dazu sagt. Er ist unser Hetmann, verstehst du?" ohne eine Antwort abzuwarten, erklärte Votan weiter.
"Rudern wird die Seespinne nicht - sie ist eine Karracke. Du kennst den Schiffstyp, oder?" Nun machte er tatsächlich eine Pause und ließ Janda antworten.

Tjalva besah sich die Geschütze, sie war still Helena und Ragnar gefolgt, der sich ihr noch nicht vorgestellt hatte, sie ging aber davon aus das er hier eine leitende Position hatte. Gute Geschütze, dachte sie, als es schon weiter Richtung Schlafplätze ging.

Als Ragnar auf die leeren Schlafplätze zeigte ging sie auf eine Hängematte zu, sie liebte Hängematten, es war ein weitaus erholsamerer Schlaf als auf dem harten Schiffsboden. Sie schmiss ihr Reisebündel in die Matte und setze sich daneben, liess die Beine aus der Hängematte baumeln.

"Ich bin gespannt wann wir endlich den Horasiern Feuer unterm Arsch machen." Sie lachte munter auf und schaukelte ein wenig in der Hängematte herum, sprang dann aber leichtfüßig aus ihr und stand wieder.

"Mit den Geschützen kenne ich mich auch nicht wirklich aus, ich würde aber trotzdem gerne helfen. Anpacken kann ich überall." sagte sie halb zu Helena und halb zu Ragnar.

Helena tat es Tjalva nach und packte ihren Rucksack in eine der freien Hängematten. Auspacken konnte sie später. Jetzt wollte sie erstmal den Rest der Seespinne sehen.
"Ich hoffe auch das es bald losgeht, kanns auch kaum erwarten. Mal sehen wer von uns den meisten Horasiern die fettigen Köpfe abschlägt."
An Ragnar gewandt meinte sie: Dem Schiffszimmermann sowie dem Heilari kann ich ein Stück weit zur Hand gehen, sollten sie Hilfe benötigen. Ansonsten würde ich natürlich vor dem Abenteuer den Bootssegen zusammen mit der gesamten Mannschaft sprechen. Habt ihr noch weitere Diar an Bord die sich beteiligen werden?"

((nicht vorgestellt...hupsa^^))

"Anpacken werdet ihr wohl auch müssen! Auch wenn das Schiff nicht gerudert wird, gibt es für jeden etwas zu tun." lachte Ragnar. Dann deutete er auf einige Kisten am Ende der Schlafplätze. "Jedem von euch steht übrigens eine Kiste zu, wo ihr euer Zeug verstauen könnt."
Zu Helena gewandt sagte er: "Sehr gut, dann stelle ich dir mal gleich den Zimmermann vor, Asleif kennst du ja schon. Ihr seid die einzigen Diars, was ja wohl reichen wird. Den Bootssegen sprichst du am besten mit ihm ab."
Er stieg wieder die Treppe hinauf aufs Deck und schritt auf eine weitere Luke im Boden zu. "Hier ist der Frachtraum, der noch nicht annähernd so voll ist, wie er sein sollte. Aber dafür seid ihr ja auch da."

Helena brachte ihre Sachen zu einer der Truhen und folgte Ragnar weiter.
"Gut, das werde ich dann auch tun soblad Asleif wieder an Bord ist. Ich bin soweit wir können weiter."

Tjalva packte rasch ihre paar Habseeligkeiten in die Truhe die vor ihrem Schlafplatz stand und klatschte dann in die Hände.
"Ja dann auf an die Arbeit!" Sie lachte fröhlich auf. "Wieviele Magier haben wir denn an Bord?" Sie freute sich schon auf einen Gleichgesinnten von dem sie eventuell noch etwas lernen konnte.

Sie ging hinter den beiden her und wartete auf Instruktionen, sie sprühte vor Tatendrang.

Ragnar sah zu Tjalva. "Mit dir seid ihr zu zweit. Du wirst den anderen schon früh genug kennen lernen. Aber versprich dir nicht zuviel, schweigsamer Geselle ist das."
Der Kapitän winkte dann ab, und deutete wieder auf den Frachtraum. "Aber nicht ablenken! Das ist der Frachtraum, und der muss gefüllt werden. Unten auf dem Pier findet ihr Tjorolf Lurgason, er ist der Steuermann der Seespinne, und kümmert sich darum, dass die Fracht ihren Weg da runter findet. Meldet euch bei ihm!"
Ragnar wendete sich wieder ab, hielt aber inne und drehte sich wieder um. "Willkommen an Bord! Die Stunde der Rache ist zum Greifen nahe, Mädels. Aber bis dahin heißt es, Disziplin und Arbeit." Mit diesen Sätzen nickte er nochmals und wendete sich wieder ab gen Offiziersunterkünfte.

An Tjalva gewandt meinte Helena:"Dann mal auf zu Tjorolf Lurgason. Machen wir uns an die Arbeit. Je früher der Frachtraum voll ist, desto früher können wir sicherlich los."
Mit diesen Worten zeigte Helena nach oben und machte sich auf.

Tjalva nickte Helena kurz zu und band sich die Haare mit einem Lederband zu einem Zopf zusammen, so konnte sie ungehindert arbeiten. NIchts war lästiger als Haare die bei der Arbeit ständig ins GEsicht rutschten.

"Ja, füllen wir die Kammern!" Sie ging strammen Schrittes hinter Helena her.

Einige Männer und Frauen, waren bereits dabei die schwere Ladung an Bord zu schleppen. Folgte man der Spur von Trägern auf den Pier zurück, dann gelangte man an mehrere große Stapel an Kisten, Säcken und Baumaterial. Direkt daneben stand ein Mann, der scheinbar das Geschehen überwachte. Für einen Thorwaler war er nicht sonderlich groß oder kräftig gebaut. Er hatte in sein dunkelblondes Haar mehrere Zöpfe geflochten und auch sein Bart endete in drei Zöpflein, was ihm ein freches Äußeres vermittelte. Er gab gerade Anweisungen an einige Matrosen, was sie als nächstes in den Laderaum zu schaffen hatten.

"Ha, das scheint Tjorolf Lurgason zu sein, wenn man beobachtet wie er mit den Leuten spricht." sagte sie zu Helena und ging strammen schrittes auf Tjorolf zu.

"Bist Du Tjorolf Lurgason? Ich bin Tjalva und ich fahre mit an Bord der Seespinne." Sie deutete auf das Schiff hinter sich und lächelte ihn an. "Was kann ich in den Laderaum bringen? Wie ich sehe gibt es noch genug zu tragen." Sie blickte zu Helena und Tjorolf und dann zu den Kisten und Säcken.

Helena stellte sich erwartungsvoll hinter Tjalva und sah Tjorolf an.

Der Mann drehte sich zu Tjalva und Helena und nickte: "Das Wohl! Das ist mein Name. Und ihr beide seid also ebenfalls angeheurte auf der Seespinne, hm?"
Er musterte die beiden Frauen kurz und deutete dann auf einige lange Bretterstapel. "Gut, schnappt euch zusammen ein paar Planken. Ich zeige euch wo ihr sie im Laderaum verstauen könnt."
Ächzend warf sich Tjorolf einen Sack über die Schulter und wartete darauf, dass die Frauen soweit waren.

Mit den Worten: "Dann mal los Tjalva, zeigen wir den Männern was echte thorwalsche Frauen tragen können." ging Helena in Richtung Planken und packte ein paar davon am hinteren Ende. Sie wartete dass Tjalva das vordere Ende nahm und stemmte die Planken hoch. "Wo sollen die hin?" fragte sie an Tjorolf gewandt.

Tjalva nickte und packte tatkräftig bei den Planken an. "Wohl dann, auf in den Lagerraum."

OOC// Da weiß ich jetzt nicht wie stark oder schwach ich so bin im Vergleich zu Helena... bitte berichtigen falls ich da schwächeln sollte oder so...//

"In den Laderaum natürlich. Ich geh vor."sagte Tjorolf knapp und ging hastigen Schrittes über die Planke auf Deck, um dann die Frachtraum anzusteuern.
Nachdem sie im Frachtraum erreicht hatten, ließ er seinen Sack erleichtert von der Schulter gleiten und deutete in eine abgelegene Ecke des Raumes. "Schichtet das Baumaterial in dieser Ecke auf. Wir werden, sofern Swafnir will, da nicht oft dran gehen müssen. An Land sind noch einige Stapel Planken, also seht zu!"
Damit verließ er den Frachtraum wieder, um der Aufsichtsarbeit nachzukommen.

Janda versuchte dem Drang zu wiederstehen zur Drakkar ihres Vaters zurückzublicken. Nur schwer konnte sie sich auf Votans Rede konzentrieren, blickte immer wieder kurz über ihre Schulter zurück und fragte sich, wohin hier Vater nun unterwegs war. Kurz fiel ihr ihre Mutter ein, die nun vollkommen alleine zurückgeblieben war. Janda war klar, dass Sie das niemals aushalten würde. Sollte sie mal einen Mann finden, so würde sie nicht zu Hause zurückbleiben und darauf hoffen, dass dieser irgendwann mal zurückkehrte, mit oder auf seinem Schild.

Plötzlich merkte sie, dass Votan aufgehört hatte zu reden und sie nun fragend anblickte. Verwirrt blickte sie ihn an und versuchte sich an den letzten Satz zu erinnern den er gesagt hatte. Karracke..Seespinne..Schiffstyp. Ziemlich verzögert und mit unsicherer Stimme antwortete Sie ihm: "N..nein, also ja ich kenn den Typ aber ich bin noch nie auf so einer Karracke mitgefahren. Warum nutzen wir eine Karracke?" fragte sie Votan.

Helena machte sich auf weitere Planken zum Laderaum zu schaffen. Diese Arbeit erinnerte sie sehr an die Aufräumarbeiten im Tempel. Sie versuchte dies schnellstmöglich zu erledigen, um sich dann weitere Aufgaben zu suchen, es wurde Zeit aufzubrechen...

Votan runzelte die Stirn, und blickte verwundert über die Frage zu Janda. "Na, weil wir nunmal eine Karracke haben. Oder willst du lieber schwimmend gegen die Horasier antreten?" Votan lachte dabei, ehe er die Wachleute grüßte, welche den Eingang zum Winterhafen bewachten.
Bald hatten sie auch schon die Seespinne erreicht. Mehrere Arbeiter und Seefahrer waren gerade dabei das Schiff zu beladen, unter denen auch Tjalva und Helena waren.
"Das ist sie!" sagte er stolz, auch wenn das Schiff nicht thorwalscher Machart war.

Janda betrachtete das Schiff prüfend. Die Seespinne sah für ihren Geschmack viel zu behebig aus, jedoch würden auch mehr Krieger auf dieses Schiff passen. Sie war gespannt darauf, wie stark sich die Führung einer Karracke von einem Drakkar unterschied. Sie merkte den Stolz in der Stimme von Votan und lächelte. "Sie sieht wirklich gut aus. Ich hoffe, dass ich mit der Steuerung zurecht komme. Ist die Mannschaft schon vollzählig?" fragte sie und betrachtete das geschäftige Treiben auf und um die Seespinne herum. Ein kribbelndes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Endlich war es soweit, bald schon würde sie den Horasieren das fürchten lehren. Wie von selbst wanderten ihre Finger an die Schneide Ihrer Axt. Swafnir wird zufrieden mit Ihnen sein.

"Darüber habe ich keinen Überblick. Ragnar wird dir bestimmt die Frage beantworten können." erklärte Votan, während er an den beiden Plankenträgerinnen vorbei ging. Er führte Janda ebenfalls zunächst zu den Unterkünften und deutete ihr eine unbesetzte Schlafstätte und dazugehörige Truhe zu.
Er ließ Janda noch Zeit, um ihre Sachen abzustellen, dann führte er sie wieder an Deck. "Ich halte mal nach Ragnar Ausschau. Hilf du mal so lange die Fracht zu verladen."

Tjalva schaffte eine Planke nach der anderen mit Helena zusammen in den Laderaum. Hin und wieder kamen neue Leute dazu und sie nickte jedesmal freundlich den Neuankömmlingen, oder den Leuten die bis jetzt einfach noch nicht gesehen hatte, entgegen.

Hin und wieder sprach sie Helena lächelnd an, scherzte hier und da und lachte viel bei der Arbeit.

Helena nahm die Gespräche mit Tjalva gerne an uns scherzte mit ihr. So ging die Arbeit leicht von der Hand. Hier hatte sie bereits jemanden gefunden mit der sie sich gut verstand. So würde auch die Fahrt bis zum Gefecht nicht langweilig werden.

Nachdem Janda ihre Sachen verstaut hatte, stand sie nun etwas alleingelassen und hilflos an Deck. Um Sie herum herrschte frohes Treiben, zwei Thorwalerinnen schleppten Planken an Bord und scherzten ausgelassen. Janda fühlte sich ziemlich nutzlos, wusste noch nichtmal welche Ladung sie an Bord bringen sollte. Unten am Kai lagen noch einige Planken herum aber auch Kisten, Fässer und Bündel. Heimweh erfasste sie plötzlich und unerwartet. Sehnsüchtig dachte sie an Ihre Freunde zurück, mit denen sie hier bestimmt ebenso ausgelassen scherzen würde.

Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und band sie mit einem Lederband im Nacken zusammen. Dann trat sie auf eine der Thorwalerinnen zu, die grade wieder aus dem Laderaum kam. Janda blickte erschrocken auf die Augenklappe und räusperte sich. "Swafnir zum Gruße, Janda Nellkirsdottir ist mein Name. Ich soll hier helfen die Ladung an Bord zu bringen. Kannst du mir sagen, was noch hochgeschafft werden soll?" fragend blickte sie die Frau an.