Praiostag 23.FirunDie Nacht verlief ruhig, und auch wenn Wachen aufgestellt wurden, die die Siedlung observierten, passierte nichts von Bedeutung. Am frühen Morgen verließ eine Gestalt das Palisadentor in Richtung Wald. Es war offenbar ein Wildnisskundiger, der entweder zur Jagd gehen oder die Gegend erkunden wollte. Was auch immer, er kam nicht dazu. Die eine Gruppe (bestehend aus Barde und Zwerg?), die ihn verfolgte, um ihn aufzugreifen, hat den gewandten Jäger rasch verloren und wurde plötzlich von ihm aus dem Geäst überrascht. Selbstsicher befragte er die Helden über ihre Anwesenheit, und merkte dabei nicht, dass er bereits von der Falknerin, die sich an ihn geschlichen hatte, ins Visier genommen wurde.
Nachdem der Spieß also umgedreht wurde, wurde der Jäger gefesselt und zum Lager gebracht, wo er sich der Befragung untersetzten musste. Dabei geriet der sonst so gelassene Gauri recht schnell in Rage und der Jäger ließ doch zögerlich einige Informationen fallen. Es stellte sich heraus, dass tatsächlich einige Kinder im Keller der Burg festgehalten wurden, nachdem man sie bei heimlichen Überfällen aus der Umgebung aufgegriffen hatte. Diese brauchte der Alchemyst als Versuchskaninchen. Warum und zu welchem Zweck wusste der mürrische Jäger aber nicht, und es war ihm auch gleich, denn wenn der Burgherr es anordnete, hatte es wohl seine Richtigkeit. In der Burg seien wohl 20 Wachen und eine Handvoll Orks, die für anfallende Drecksarbeiten angeheuert worden waren.
- Yani Rabenhaar schrieb:
Im Wald ist Yani die alte Kräuterfrau begegnet. Beim ersten Gespräch mit der alten Frau, fand sie heraus, dass diese senil war. Daher hat sich Yani überschwenglich als die Enkeltochter einer lange nicht gesehenen Tante der Frau vorgestellt. Die Alte glaubte Yani und freute sich endlich mal wieder was von der Tante zu hören, mit der sie sich ja schon immer am besten von allen Tanten verstanden hat.
Das Kräuterweiblein nahm Yani mit zur Burg, dort stand ihr erstmal der Wachmann im weg, der sie argwöhnisch betrachtete und die Geschichte die das plappernde Weib und Yani von sich gaben nicht so recht glaubte. Ein kurzer Wurf auf Betören öffnete Yani nicht nur das Tor zur Burg...sondern auch zur Lust des Wachmanns.
Yani war also in der Burg, sie schaute sich aufmerksam um, ließ sich dem Burgvorsteher vorstellen und erhielt einige kleine Arbeiten, die es ihr erlaubten auch in der Burg etwas herum zu stromern. Nachdem sie sich einen Überblick verschafft hatte, wollte sie Ihren zurückgebliebenen Kameraden eine Nachricht zukommen lassen über den Aufbau der Burg, die Bewaffnung und darüber, dass es auf der Wald abgewandten Seite eine kleine Ausfallpforte gab, die Yani Ihnen um Punkt Mitternacht am nächsten Tag öffen wollte, damit die anderen sich hineinschleichen konnten.
Ein Bote war auch schon gefunden. Jack sollte die Nachricht auf flinken Affenpfoten Gauri bringen (Jack hat irgendwie eine Vorliebe zu diesem Krieger entwickelt). Das einzige Problem, dass es gab, war....das Yani nicht schreiben konnte. also zeichnete sie die umrisse der Burg, trug ein wo wieviele Wachen waren, malte die Orks und zeichnete die Ausfalltür mit dem Hinweis auf Mitternacht...was für Yani ganz klar als Halbmond mit Sternen symbolisiert wurde.
Die Gruppe, erst erfreut, dass es Yani geschafft hatte eine Botschaft rauszusenden, stand jetzt vor der Schwierigen Aufgabe das gekritzel zu entziffern und richtig zu deuten.
Die Gruppe beschloss dann als zufällige Reisende zu tarnen, um so in die Burg als Gäste einzusteigen und die Kinder zu retten.
Gauri von Scherpinskoje, der als Baronssohn gute Chancen hatte an den Drahtzieher der ganzen Umtriebe zu kommen nahm die Leute als seine persönliche Leibwache und Diener mit.
Dennoch hoben die Torwachen argwöhnisch die Brauen, als die Gruppe in dieser einsamen Gegend eintraf. Jedoch gewehrte man ihnen Unterkunft. Gauri durfte mit einem Diener in der Burg unterkommen, während für die Anderen nur noch die Ställe übrig blieben.
Der Vorteil war, dass Gauri zum Mittagsmal mit dem Edlen von Sturzenstein eingeladen worden war. Beim Essen spielte Thalio den edlen Herrschaften einige Balladen (wobei er wohl die Proben seines Lebens würfelte)
Die Hexe schaute sich unterdessen im Burghof etwas um, da sie keine unbewachten Zugänge zum Keller vorfand, und landete bald wieder in der Baracke der alten gebrechlichen Kräuterfrau. Da diese senil und fast blind und taub war, konnte Yani ihr alles weißmachen was sie wollte, konnte ihr aber nicht wirklich nützliche Informationen entlocken. Wenig später hatte sich die Alte aber auch während Yanis Anwesenheit schlafen gelegt.
Nach dem Essen ging beim Schachspiel zwischen den Adeligen die wohl subtilste Art und Weise Informationen vom Feind zu beschaffen in die Geschichte ein. Gauri (ich betone nochmal die Klugheit von 8 ) zog irgendwann alle seine geschlagenen Bauern zusammen und umschlang sie mit seinen Händen. Dabei murmelte er deutlich vor sich hin: „Oh, alle meine Bauern geschlagen…sehen aus wie kleine Kinder…eingepfercht…“
Der alte Ritter blickte auf und runzelte argwöhnisch die Stirn: „Wollt ihr mir etwas Bestimmtes damit sagen?“
„Gibt es denn etwas Bestimmtes zu sagen?“ hakte Gauri noch mit einem wissenden Lächeln.
Darauf rief der Ritter zwei Wachen in den Speisesaal und führte die Befragung weiter fort. Natürlich warf ihm Gauri dann seine Umtriebe offen vor und packte den alten Ritter bei der Ehre. Sie einigten sich dazu ein Duell auf dem Burghof durchzuführen und sogleich ließ der Ritter von Sturzenstein die Vorbereitungen treffen. Gauri konnte zurück auf sein Zimmer und sich ebenfalls auf den Kampf vorbereiten, während ein Trupp Wachleute ausgeschickt wurde, um die restliche Gruppe (zu der inzwischen auch der Barde gestoßen war) draußen im Stall festzusetzen, damit sie nicht im Kampf eingreifen konnten.
Als die anderen Helden sahen, wie sich Bewaffnete aus der Burg dem Stall näherten, verbarrikadierten sie das Tor und machten sich kampfbereit. Die Weibelin der Wache gab Befehl das Tor einzureißen, wozu auch gleich die drei Orksöldner dazu geholt wurden.
Währenddessen fand sich Gauri, von den beiden Wachleuten begleitet, auf dem Hof ein und wartete auf seinen Widersacher. Dieser trat in seinem wohl lang nicht mehr getragenen Schuppenpanzer auf und trug seinen alten Bidenhänder. Auch wenn er etwas alt und gekrümmt wirkte, entfachte in ihm seine alte Kampfesstärke, und Gauri hatte es mit einem erfahrenen Kämpen zu tun.
Das Stalltor war inzwischen aufgebrochen und eine erste Salve von Bolzen und Pfeilen wurde auf die Wachleute abgegeben. Diese schossen ebenfalls ihre Armbrüste ab und ein verbissener Kampf entbrach.
Die Hexe derweil hatte sich in der Kammer der alten Kräuterfrau einen Besen geschnappt und ihn mittels „Radau“ nach draußen auf die Wachleute gehetzt. Nachdem der Besen für etwas Tumult unter den Wachen gesorgt hatte, verflog der Zauber wieder und der Besen kehrte in die Hand der Hexe zurück, welche sich noch in der Hütte aufhielt. Sogleich stürmten zwei Wachen auf die Hütte zu. Yani legte den Besen auf den Schoß der tief und fest schlafenden Kräuterfrau, kauerte sich in die Ecke und wirkte eine „Harmlose Gestalt“
Die Wachen stürmten in die Hütte, nahmen dabei Yani kaum war, und ergriffen sofort die alte Frau und zerrten sie nach draußen.
Im Stall drehte sich das Kampfglück langsam zu Gunsten der Helden. Auch wenn der Barde inzwischen schwer verwundet am Boden lag, schafften sie es die Wachen und Orks zu dezimieren.
Auch Gauri hatte Erfolg. Nach und nach wurde der alte Ritter immer erschöpfter und sank letztendlich von einigen Schwerthieben getroffen kraftlos zu Boden. Die restlichen Wachen ergaben sich, als der Edle von Sturzenstein unterlag. Dann machten sich einige Helden wieder auf in die Burg, um diese zu durchsuchen und den Alchemysten den gar aus zu machen, während der Rest draußen die Wachen in Schach hielt.
Sie stürmten in den Keller und fanden in den Verliesen abgemagerte und verängstigte Kinder auf, die sie sogleich aus ihren Zellen befreiten und ins Freie schleppten.
Das Labor war verlassen, doch im Turm der Burg fanden sie den Alchemysten vor, wie er gerade eine junge Frau dabei half die Fußfesseln von ihren Knöcheln zu befreien. Es stellte sich heraus, dass der Alchemyst zu diesen scheußlichen Experimenten gezwungen wurde, da man sonst seiner Schwester etwas angetan hätte. Dennoch wollten ihn die Helden nicht einfach gehen lassen, sondern setzten ihn ebenfalls mit den anderen überlebenden Wachen fest.
Es dauerte nicht lange, bis ein Trupp bewaffneter Reiter in der Burg eintraf und überrascht feststellen musste, was hier vorgefallen war. Der Baron und Lehnsherr vom Ritter von Sturzenstein hatte vor wenigen Tagen die grauenhafte Nachricht erhalten, dass Kinder von umliegenden Dörfern gestohlen worden waren, und war daraufhin aufgebrochen, um vom Herren von Sturzenstein Unterstützung für die Suche zu fordern. Bestürzt stellte er fest, dass der Ritter hinter diesen Umtrieben steckte, und nach einem Jungheitselixier forschen ließ, was ihm seine ruhmreiche heldenhafte Jugend wieder bringen sollte.
Der Baron bedankte sich ausgiebig und überließ der Gruppe vier Pferde, um die Kinder wieder zurück zu ihren Familien zu bringen, während er die Vorkommnisse weiter untersuchte.
Siegreich brachen die Helden auf und ließen die Kinder bei ihren Heimatdörfern ab, wo sie jedesmal ausgiebig gefeiert und geehrt wurden. Doch sie weilten nicht lange, da sie ja alle Kinder abzuliefern hatten. Beim letzten Dorf Appelquell, was zufällig auch das Heimatdorf von dem Mädchen war, dass die Helden zuerst aus dem Wasser gefischt hatten, blieben sie dann doch über Nacht und feierten ausgiebigst mit Gesang, viel Essen und einem gar nicht so schlecht schmeckenden Apfelschnaps.
Yani und Gauri teilten sich das Lager und auch andere gingen an dem Abend nicht leer aus.
Zu erwähnen sei noch, dass eines der Kinder Thalio einen Edelstein übergab. Das Kind hatte es am Morgen, bevor sie befreit wurden, in seinem Eintopf gefunden. Da sie wenige Stunden darauf wieder frische Luft geatmet hatten, konnte es kein Zufall sein. Den Edelstein identifizierte der Zwerg sofort als ein „Drachenauge“. Diesen Namen hatte der gelb-bräunliche Stein, weil im Licht ein Streifen in seinem Inneren reflektiert wurde, was aussah wie die geschlitzte Pupille einer Echse. Ansonsten war der Stein nicht von großartigem Wert, aber dennoch behielt ihn Thalio als Erinnerung.
Rohalstag 24.FirunAm nächsten Morgen wurde beschlossen weiter gen Albenhus zu ziehen, da man den armen Bauersleuten nicht weiter zur Last fallen wollte. Jemand hatte die Idee einige Fässer vom örtlichen Apfelschnaps mit zunehmen, um ihn in Albenhus zu vermarkten, und vielleicht einige interessierte Abnehmer zu finden. Natürlich wurde den Helden darauf zwei große Fässer mit dem Appelqueller und ein Eselskarren zur Verfügung gestellt, womit sie dann auch weiter gen Osten aufbrachen.
Fortsetzung