Schonmal vorweg, hier werden Inhalte aus dem Abenteuer "Der Händler" aus der "Spielstein"-Kampagne erwähnt, also:
SPOILER!Es kann passieren, dass ich einige Elemente vergesse zu erwähnen. Es ist schon recht lange her, und falls euch etwas einfällt, sagt es bitte
6. Tsa
Nachdem sich die Gruppe fast eine Woche durch die Wildniss geschlagen hatte, erreichte sie endlich die Grenzen der Zivilisation, die sich in Höfen und kleinen Dörfern offenbarte. Auf dem Weg nach Albenhus trafen sie auf eine Kutsche, die Schlagseite hatte. Der Kutscher versuchte vergeblich den Wagen anzuheben, um das verloren gegangene Rad zu montieren, während der Insasse seine Tat ungeduldig kommentierte.
Die Helden konnten dem armen Fuhrmann helfen, und nach wenigen Minuten war die Kutsche wieder fahrbereit. Der Händler Eisinger bedankte sich ausgiebig bei den Helden und lud sie ein, da sie fremd in der Stadt waren, doch in seiner Residenz unter zu kommen.
Etwas verwunderlich war diese Gastfreundschaft den Helden schon, aber man willigte ein.
Der Händler lebte in einer großzügig ausgestatteten Villa im Reichenviertel von Albenhus, zusammen mit seinem Sohn und seiner Mutter, von der er das Handelshaus Eisinger geerbt hatte. Die Helden konnten die Zivilisation also in vollen Zügen genießen, angefangen bei einem ausgiebigem Schaumbad bis hin zu einer Auswahl edler Garderobe.
Beim korpulenten Abendmahl zu dem sie eingeladen waren, lernten sie dann auch den Rest der Familie kennen.
Die Skepsis über diese Großzügigkeit den wandernden Fremden gegenüber, wurde schließlich erklärt als der Händler die Gäste nach dem Essen zu einem Likör und einem Gespräch in das Herrenzimmer einlud. Dort offenbarte er, dass er einen lukrativen und göttergefälligen Auftrag für die Helden hatte.
Vor einiger Zeit hatte ein novadischer Händler in der Stadt seine Zelte aufgeschlagen und sich in kürzester Zeit gut nach oben gearbeitet. Es bestünden allerdings Zweifel in seinen Absichten. Eisinger hatte vertrauliche Quellen, von denen er wüsste, dass der Novadi al Fessir mit Rauschmitteln, Giften und sogar Sklaven handelte. Da dieser als Novadi nicht die Zwölfe anbete, war seine Gesinnung von vornerein fragwürdig. Außerdem gab es in der Vergangenheit, also ungefähr seitdem al Fessir sich in Albenhus niedergelassen hatte, mehrere unerklärliche Giftmorde passiert. Aber Eisingers Quellen waren nicht Hieb- und Stichfest, darum bräuchte er schlagkräftige Beweise, die am besten die Helden besorgen sollten. Als Fremde in der Stadt sei ihre Neutralität zu der Thematik gewiss.
Nachdem Eisinger auch eine großzügige Belohnung für den Auftrag verkündete, willigten die Helden schließlich ein.
Am nächsten Abend sollte bei al Fessir ein großes Fest statt finden, aufgrund eines glücklich abgeschlossenen Handelsvertrages mit den hiesigen Zwergen. Eisinger stand ebenfalls auf der Gästeliste und es wäre ihm ein Leichtes weitere Gäste anzumelden. Die Helden sollten also verdeckt beim Fest auftauchen und bei passender Gelegenheit dieses verlassen, um in al Fessirs Anwesen nach Beweisen zu suchen.
7. Tsa
Am nächsten Tag gingen die Helden erstmal durch die Stadt bummeln und ließen die Seele einfach mal im Stadttreiben baumeln.
Etwas ungewöhnliches ereignete sich aber, als sie über den Marktplatz schlenderten. In der Menge fiel ihnen eine Gestalt auf, die sie zuvor schonmal erblickt hatten. Der in grauer Kaputzenkutte gekleidete langbärtige Mann verharrte bewegungslos und starrte einfach nur zu den Helden hinüber. Es war der gleiche Mann, der sie beobachtet hatte, als sie damals mit der Minas Treu den großen Fluss hinauf fuhren, kurz bevor sie das ertrinkende Mädchen aus dem Wasser fischten.
Sofort versuchten sich die Helden einen Weg zum Mann durch die Menge zu bahnen, aber dieser verschwand im Getümmel plötzlich spurlos.
Versuchend diesen eigenartigen Zwischenfall keiner weiteren großen Bedeutung beizumessen, bereiteten sie sich dann auf ihren Auftrag vor. Sie wollten in zwei Gruppen dem Fest beiwohnen. Der Barde Thalio würde sich als der Händler Marco Alfredi ausgeben, in Begleitung seiner hübschen Mätresse Yani und seinem Diener Thalio (der Magier). Die Falknerin Laila wollte sich als tulamidische Händlerin einschmuggeln, mit ihren Leibwachen Rugosch und Gwynna.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube Gauri ging einfach als Gauri. (alles andere wäre auch unglaubwürdig, wie sich inzwischen raus gestellt hatte)
Bei der Feierlichkeit wurden sie von Eisinger zum Fest gebracht, welcher sie auch gleich dem Gastgeber al Fessir vorstellte. Dieser erwies sich als großzügig und prunkvoll, und bendelte sogleich mit Yani an (oder sie mit ihn?) Der Rest versuchte sich beim Fest umzuhören, wer die Geschäftspartner von al Fessir waren, und was allgemein er für einen Ruf hatte. Die Meinungen waren gespalten. Ein reicher Händler hat Gönner und Feinde (letzteres als Ausländer wohl eher).
Der Magier, getarnt als Diener von dem Barden, nutzte diese Verkleidung aus, um sich frei durch die Dienstbotengänge zu bewegen und so nach und nach heimlich nach dem Arbeitszimmer von al Fessir in dessen prunkvollen Anwesen zu suchen.
Bald fand er es auch, und einige Zauber später hatte er auch die Schublade im großen Schreibtisch geöffnet und dort ein verstecktes Fach gefunden. Dort fand er tatsächlich ein Schreiben, dass ein Abkommen mit Giftschmuggel festhielt, und eine kleine Ampulle mit Purpurblitz (das wohl tödlichste Gift Aventuriens).
Er nahm alles an sich und machte sich schleunigst wieder auf zum Fest zurück zu kommen, wo inzwischen das Licht gedämmt wurde, und eine gespannte Stille eingekehrt war. Al Fessir verkündete nicht ohne Stolz den Auftritt einer wunderschönen talentierten Sharisad. Aufgrund des Zaubers von dem sie in den Bann gezogen wurden, bemerkten sie nicht richtig das Diadem, dass die Tänzerin an der Stirn trug. (der zentrale Edelstein des Diadems war ein Drachenauge)
Die Helden wohnten diesem Ereignis mit Staunen (und einige Sabberflecken) bei, bevor der Magier sie schließlich zum Gehen aufforderte.
Wieder zurück in Eisingers Anwesen begutachteten sie die Beweise. Eisinger selbst befand die Beweisstücke als ausreichend, um sie der Garde vorzulegen. Das tat man dann auch. Ein Teil der Gruppe reiste mit Eisinger zur Garnison und überbrachte dort die üblen Neuigkeiten. Umgehend wurde ein Trupp Gardisten losgeschickt, die al Fessir und Komplizen sofort gefangen nehmen sollte.
Während dessen hatten Yani, Rugosch und Gwynna (korrigiert mich falls ich mich irre) eine ganz andere Idee. Sie wollten diese schöne Sharisad, die sicherlich eine Sklavin von diesem üblen und fettleibigen al Fessir war, befreien und ihr die Freiheit schenken. Also machten sie sich auf zu al Fessirs Anwesen, um dort einzubrechen. Sie kundschafteten das Anwesen gerade etwas aus, als (zum Glück!!) gerade der Trupp Gardisten ankam, und unter Waffengewalt die beiden novadischen Türwachen zum Ergeben zwang. Dann stürmten sie ins Gebäude und nahmen jeden Gefangen, der zum Personal gehörte und befragten übrig gebliebene Gäste. Nur zwei Moha-Diener al Fessirs ließ man frei, da diese nicht als intelligente Menschen angesehen wurden, und somit nicht einer Straftat schuldig sein konnten. Die Gruppe, die bei der Garnison war schloss zu den anderen drei auf, und man sah zu, wie al Fessir unter lauten Verwünschungen abgeführt wurde. Beim abgeführten Personal war auch die Sharisad darunter. Diese trug aber als einzige keine Fesseln und wurde von dem Weibel der Garde begleitet, der schon bei der Feierlichkeit anwesend war, und scheinbar ein Auge auf die hübsche Tänzerin geworfen hatte.
Siegreich ging die Gruppe wieder zu Eisingers Anwesen, wo dieser erstmal den Helden gratulierte und verkündete, dass nach einem Gespräch mit der Richterin, diese eine schnelle Verhandlung schon zur morgigen Mittagsstunde angeordnet hatte. Der Finder der Beweisstücke wird ebenfalls als Zeuge vorgeladen.
Der Magier schluckte schwer, da ihm diese zur Schau Stellung seiner Person unbehaglich war, aber er fügte sich seinem Schicksal.
8. Tsa
Wie angekündigt wurden zur Mittagsstunde die Türen des Ratsaales weit geöffnet, damit jeder Bürger die öffentliche Gerichtsverhandlung sehen konnte. Der Novadi al Fessir wurde angeklagt Gift- und Rauschmittelschmuggel betrieben zu haben und sich somit auch an diversen „Giftmorden“ in der Stadt beteiligt zu haben. Schnell wurde klar, dass die Richterin ein hartes Exempel statuieren wollte. Al Fessir hatte kaum die Möglichkeit zu verteidigen. Er schwor in Rashtullas Namen, dass er nichts mit dem Vorfällen zu tun habe, was die Menge und die Richterin noch mehr in Ablehnung brachte. Bald wurde auch der Magier nach vorne gerufen, damit er vorm hohen Gericht seine Zeugenaussage machen konnte. Es ging schnell, er wurde nach Namen und Titeln gefragt, und ob er die Beweisstücke in dem Schreibtisch des Angeklagten gefunden hatte. Nach der Bejahung des Zeugen war das Urteil so gut wie gefällt.
Die Richterin verurteilte al Fessir zu einer lebenslangen Haftstrafe für sein Vergehen, seine Besitztümer sollten der Stadt zuteil werden. Damit wurde der Novadi dann auch wieder abgeführt.
Eisinger war voller Freude über den guten Ausgang und lud die Helden für den Abend ins teuerste Gasthaus der Stadt ein, um ihren Sieg zu feiern.
Die Helden haben sich noch einmal richtig in Schale geworfen und Gwynna durfte mal wieder aufgebretzelt werden, bevor sie der Einladung nachgingen. Eisinger hatte sich ein separates Speisezimmer vorbereiten lassen, indem die Gruppe für sich war. Eisinger scheute keine Kosten die Helden richtig zu verköstigen. Er lobte sie nochmal in allen Ehren und erkundigte sich über ihre zukünftigen Pläne. Die dezente Nachfrage, wann sie denn weiterzögen, hatten nur die wenigsten verstanden, also machte er klar, dass seine Gastfreundschaft trotz dieser noblen Zusammenarbeit langsam erschöpft war. Ihre versprochene Bezahlung wurde ihnen direkt vor Ort feierlich überreicht, kurz bevor Eisinger dann mit einem guten Abend das Gasthaus verließ.
Die Gruppe blieb noch eine Weile und feierte munter weiter. Nur Gwynna hatte wutentbrannt die gesellige Runde verlassen, nachdem sie erfahren hatte was Yani und Gauri auf der Feier in Appelquel so getrieben hatten. Ein betrunkener Gauri ist allemal schlimmer, als man sich vorstellen kann ((danke nochmal Patrick für die geilen Sprüche an dem Abend))
Draußen war es bereits dunkel, und ziellos stapfte Gwynna umher, als sie in einer dunklen Seitenstraße Eisinger wieder traf. Dieser unterhielt sich dort unauffällig mit einer Person in Kapuzenumhang. Da Gwynna offen auf den Händler zuging, wurde sie rasch bemerkt und die fremde Person verließ rasch die Gasse. Die Amazone unterhielt sich kurz mit Eisinger, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen (warum auch)
Die anderen Helden beschlossen das Edelgasthaus bald zu verlassen und etwas durch die Gassen zu ziehen. Im Hafenviertel sollten sie eher Kneipen nach ihren Maßstäben finden. Und tatsächlich, in einer Pinte amüsierten sie sich köstlich. Beim feuchtfröhlichen Gelage trafen sie Matrosen der „Miros Treu“ wieder, das Handelsschiff mit dem sie zuvor den Fluss hinauf gefahren sind und das ertrinkende Mädchen aus dem Wasser gezogen haben. Diese erkundigten sich neugierig über die Geschehnisse, nachdem die Helden das Schiff verlassen hatten und aufgezogen waren um die Kinder zu retten. Der Abend mündete zu einer amüsanten Tavernenschlägerei mit anderen Matrosen, in der die Gruppe gut ausgeteilt hatte, kurz bevor die Pinte von der Garde geräumt wurde.
9.Tsa
Die Helden hatten es kaum geschafft ihren Wolf zu überwinden, da wurden sie schon von den Dienern und Mägden von Eisingers Anwesen aus den Federn geholt. Ein Großteil ihres Gepäcks wurde schon fertig gestellt und man hatte sie rasch an die frische Luft gesetzt. Etwas verwundert über die Wendung von Eisingers Gastfreundschaft waren sie schon, aber beschlossen keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, sondern einfach weiter zu ziehen. Immerhin wollten sie ja nach Gareth oder Punin…oder sonstwo hin.
Dazu sollte es aber nicht kommen. Gerade Eisingers Anwesen verlassend, kam eine in Kapuzenumhang gehüllte Gestalt auf sie zu und versperrte ihnen den Weg. Die Gestalt machte eine leichte Verbeugung und schob die Kapuze etwas zurück. Die Helden erkannten sofort, dass es sich um al Fessirs hübsche Tänzerin handelte. In einem akzentreichen Garethi flehte sie die Helden an ihr zu helfen. Den Tränen nahe überschlug sie sich in ihrer Wortwahl und die Helden hatte schwer Mühe ihr zu folgen (woran unter anderem die Kopfschmerzen beteiligt waren) also lud man sie ein, ein Gasthaus aufzusuchen, wo man erstmal alles weitere besprechen könnte.
Im Gasthaus bestellte sich die Gruppe erstmal ein ausgiebiges Frühstück und befragte nochmal in aller Ruhe Delilah. Diese beteuerte al Fessirs Unschuld vehement. Er hätte wohl nichts Böses getan, er wäre ein guter Mann und zu Unrecht eingesperrt worden wäre. Nach langem ausquetschen gestand sie dann, dass sie es war, die ihm den Brief und das Gift in die Schublade gesteckt hatte. Sie wurde wohl von einem Mann erpresst, der gut über sie Bescheid wusste. Delilah gehörte nämlich vor al Fessir einem anderen wohlhabenden Händler in den Tulamidenlanden. Dieser hatte sie geschunden und missbraucht. Al Fessir selber hatte sie aus dieser Hölle herausgeschmuggelt und mitgenommen. Als Dank schwor sie al Fessir darauf ewige Treue. Doch der Händler suchte immer noch ihr, und darum war Delilahs eigentliche Herkunft immer geheim.
Aber dieser Erpresser wusste genau darüber Bescheid, und drohte Delilah damit, ihren ehemaligen Meister zu kontaktieren, wenn sie nicht täte was er ihr sagte. Der Mann traf sie kurz vor der Feier wieder und gab ihr die Beweisstücke mitsamt Schlüssel für al Fessirs Schreibtisch. Voller Angst tat sie, wie ihr befohlen.
Dass aber al Fessir nun lebenslang im Gefängnis bleiben würde, hatte sie nie gewollt, darum müssten die Helden etwas dagegen unternehmen. Delilah versprach ihnen alles dafür zu geben, was sie besaß.
Aufgebracht über die Wendung der Ereignisse schmiedeten sie sogleich finstere Rachepläne gegenüber Eisinger, bis eine mahnende Stimmer erwähnte, dass man nicht darauf aus sein sollte, Eisinger zu schaden, sondern lieber al Fessir wieder zur Freiheit zu verhelfen. Außerdem konnte man sich nicht sicher sein, dass wirklich Eisinger dahinter steckte.
[Fortsetzung folgt]