Die Stimmung war ausgelassen und dankbar. Von überall drang fröhliches Gelächter und Gesang an Gwynnas Ohren. Sie saß an einem der Tische im Traviatempel in Appelquell und schaute in die Runde. Sie hatten wieder eine Bedrohung abgewendet und sie war glücklich über den positiven Ausgang der Dinge. Thalio der Magier hatte auf der einen Seite gegen diese Bedrohung gekämpft und sich verausgabt und Thalio und Gauri hatten sich gegen Dämonen behauptet und die Bedrohung von der anderen Seite aus vernichtet. Dieses Mal konnten Yani und Gwynna nichts ausrichten und auch Ada, eine neue Reisegefährtin, konnte nicht viel ausrichten. Sie waren gefangen gewesen, in schlimmen Träumen.
Sie war froh mit so fähigen Kämpfern unterwegs zu sein. Gauri prostete laut in die Runde und auch Gwynna hob erneut ihren Becher und prostete Gauri, Yani und Ada zu. Der Appelqueller floss angenehm brennend ihre Kehle runter. Sie wischte sich lachend einen Tropfen von ihren Lippen als sie den Becher wieder auf den Tisch stellte, der sofort wieder gefüllt wurde.
Nach ein paar mehr Appelquellern konnte sie nicht mehr still sitzen bleiben, sie ließ sich von der Musik mitreißen und schloss wippenden Schrittes zu den anderen Tanzenden auf. Thalio spielte fröhliche und ausgelassene Lieder und sie ließ sich von der Musik tragen. Immer wieder glitten ihre Blicke beim Tanzen zu Thalio. Sah er sie auch jedes Mal an? Jedes Mal wenn sich beim Tanz die Chance gab einen Blick von ihm zu erhaschen, lächelte sie ihn an. Sie konnte seinem Blick nicht lange standhalten, was war nur los? Sie lachte in sich hinein und schwang weiter das Tanzbein. Als sie sich das nächste Mal umdrehte stand Thalio direkt hinter ihr und tanzte ebenfalls. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie Pak das Musizieren übernommen hatte.
Der Appelqueller ließ ihr die Wangen erröten oder war es Thalios Nähe? Sie ließ sich auf den Tanz mit Thalio ein, auf jeden Tanz. Warum schlug ihr Herz so doll? So aufgeregt war sie schon lange nicht mehr gewesen. Nicht beim Kampf, nicht beim Training… das hier war etwas ganz anderes, etwas Neues, etwas dessen sie nicht Herr der Lage wurde und auch nicht werden wollte. Ehe sie sich versah schritt der Abend voran und sie verschwand mit Thalio in sein Zimmer. Sie ging mit weichen Knien und flauem Magen in seine Kammer und war froh dass der Appelqueller ihr Mut machte.
Die Nacht war aufregend gewesen, neu und doch schön. Als sie am morgen erwachte, in Thalios Umarmung, schloss sie erneut die Augen und lauschte auf seinen Herzschlag und seine tiefen Atemzüge. Er schlief noch und hielt sie im Arm. Sie konnte es kaum fassen. Es war viel schöner als ihre Schwestern es immer erzählt hatten. Sie fand nichts Abstoßendes daran, vielleicht waren doch nicht alle Männer so wie sie immer gehört hatte. Als sie grade wieder in den Schlaf glitt öffnete sich die Tür und Gauri trat nicht grade auf leisen Sohlen herein. Sie blinzelte und auch Thalio erwachte.
Das war wohl das Zeichen das es Zeit wurde in ihr eigenes Zimmer zu gehen und sich anzuziehen….