Frauenzimmer - Am Abend der Ankunft

OOC: Alsooo Yani ist ja kurz nach der Ankunft in Trackenborn und nach der hitzigen Diskussion der Bauersleute auf das Zimmer gegangen..vorerst allein. Beschrieben und bespielt wird hier nur der Zeitraum von ca 2 -3 Std. Danach ist Yani ja wieder runter ins Gastzimmer und hat sich, wohl etwas beruhigt, zu den anderen gesellt.

IC:
Yani stand grübelnd, mit vor der Brust verschränkten Armen, am kleinen Fenster und starrte nach draussen auf den im Dunkeln liegenden Platz vor der Taverne. Hinter ihr tobte Jack auf dem Bett herum und durchwühlte mit Hingabe und penibler Sorgfalt Yanis Kiepe. Die junge Frau brummte wütend, wandte sich vom Fenster ab und ließ sich aufs Bett fallen (Jack sprang eiligst beiseite). Schuldgefühle und Wut verzerrten das hübsche Gesicht der Frau und unruhig biss sie auf ihrem Daumennagel herum. Die anderen waren noch unten im Schankraum und Yani hatte sich nach einige Zeit nach Ankunft und einem kleinen Imbiss flugs nach oben verzogen. Ihre Stimmung war auf dem absoluten Nullpunkt und in ihr kochte die Wut fast über. Yani schloss die Augen und massierte mit zwei spitzen Fingern ihre Nasenwurzel, versuchte tief und gleichmässig zu atmen und dabei etwas zu entspannen.

Das kleine Totenkopfäffchen betrachtete seine Seelengefährtin mit schief gelegtem Köpfchen und mitfühlendem Blick, soweit das bei einem Affen möglich ist. Vorsichtig hüpfte er näher an Yanis Kopf heran und begann ihre Haare nach Läusen abzusuchen (fand jedoch nicht eine, dafür ein paar Blätter und ein zwei Zweiglein). Jack wusste, wenn andere gestresst sind oder wütend, beruhigt nichts mehr als eine ausgiebige Lausung. Allerdings war dies bei Yani kein leichtes unterfangen. Sie hatte nur dieses endlos lange Fell auf dem Kopf und im Gesicht nur zwei schmale gebogene Streifen. An Armen und Beinen war das Fell so spärlich, das man die Haut darunter sehen konnte, die Haare dort so fein, dass es aussah als hätte sie gar keine. Anders bei diesem kleinen Mensch, der hatte mächtig viel Haare und Jack juckte es in der Pfote sich mal in diesen dichten Bart zu stürzen und ordentlich herumzuwühlen. Manchmal hatte Jack Mitleid mit Yani und fuhr sich öfters mal schuldbewusst über sein dichtes seidiges und kurzes Fell. Während das Äffchen sich mit Yanis schweren Locken beschäftigte und dieses in eine hübsche Unordnung brachte, wälzte die junge Frau ihre Gedanken von einer Seite zur anderen.

Was suchte bloss dieser verdammt und verfluchte Inquisitor hier? Wie sie diese Fanatiker hasste, die nichts aber auch rein gar nichts verstanden und blind durchs Dunkel stapften wo sie doch Erleuchtung bringen sollten. Es war hier eigentlich viel zu gefährlich für sie, würde sie jetzt aber die Gruppe verlassen....nein das wäre zu auffällig und sie musste sich eingestehen, dass sie die Leute mochte. Vielleicht sollte sie sich mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren. Wer weiß ob es hier überhaupt Hexen gab. Sollten doch ein, zwei junge Dinger draufgehen. In diesem Dorf gab es wahrlich genug hirnlose Bauern, um die halbe weibliche Bevölkerung brennen zu lassen. Wenn sie sich unauffällig verhielt würde sie schon durchkommen. Sie hoffte nur, dass die Suche nach diesem dämlichen Schmuckboten und dem Schmuck selber nicht zu lange dauert.

(Ein zweifaches Klopfen ist an der Tür zu hören.)

Yani fuhr erschrocken hoch, Jack der sich grad fest in Yanis Haar gewühlt hatte, wurde mit nach oben gezogen und hing jetzt keckernd in dem Wust von Locken. Yani unterdrückte einen derben Fluch und versuchte Jack aus ihren Haaren zu befreien und somit dem Schmerz ein Ende zu bereiten.

"Jaaaaaaahaaa...herein..verflucht Jack, autsch" ertönte Ihre leicht gereizte Stimme.

Die Tür öffnet sich vorsichtig ein paar Zentimeter, eine lange blonde Haarsträhne erscheint zuerst, gefolgt von einem freundlichen Grinsen. Kurz darauf geht die Tür ganz auf und Gauri steht mit einem entschuldigenden Achselzucken und einer Flasche Wein in der Hand im Rahmen.

"Alles in Ordnung?"

Yanis grummelnde Miene erhellt sich als sie Gauri erblickt und ein Lächeln breitet sich über Ihr Gesicht aus. Jack quitscht kurz vor Freude auf als er den Krieger in der Tür sieht und hüpft von Yanis Kopf.

"Ja alles bestens, Jack wollt mich nur skalpieren. Komm rein Gauri." sagt sie und versucht mit einigen Handgriffen ihre Haare zu bändigen.

Er folgt der Aufforderung indem er einen Schritt in den Raum macht und dann die Tür hinter sich schließt. Alsdann schaut er sich kurz im Raum um und zuckt dann grinsend mit den Schultern und stellt die Flasche auf den kleinen Tisch.

"Du wirktest etwas.... ja, ziemlich sogar. Mein Vater hat mir eingebläut das ich, wenn ich ein Mädchen mit traurigem Gesicht sehe es schnell wieder fröhlich kriegen soll." Er macht eine kurze Pause und wirkt nachdenktlich. "Er sagte auch das es im eigenen Interesse passieren würde. Seltsam, mit solchen Reden kam er immer nur flüsternd daher wenn Mutter gerade nicht zu sehen war."

Yani rutschte von der Bettkante herunter und ging auf Gauri zu, ein leichtes Schmunzeln kräuselte ihr Lippen.

"Mmmh und jetzt willst du mich aufheitern ja? Was hast du denn für Waffen mitgebracht um mich vor der Traurigkeit zu retten, mein Held?" fragte sie und linste auf die Flasche Wein "Das ist alles...Wein? Ich mein schon ein Anfang aber da muss doch noch mehr kommen oder nicht?" Sie trat einen Schritt um Gauri herum und lehnte sich dann gegen die Tischkante, direkt neben die Weinflasche und blickte abwartend in Gauris Gesicht.

"Äh... ich hab die Becher vergessen, wie? Ich dachte Du hättest welche auf dem Zimmer, so wie wir." Ein entschuldigendes Schulterzucken habt kurz die breiten Schultern an.

"Ansonsten wollte ich halt wissen wie es Dir geht. Du bist doch sonst immer fröhlich und unter Leuten, und jetzt rennst Du schnurstraks auf Dein Zimmer und ziehst eine Schippe. Also, was ist denn nun los?" Während der letzten Frage angelt er sich einen einfachen Holzstuhl vom Tisch weg und setzt sich verkehrt herum darauf, die Arme in erwartungsvoller Haltung über dessen Lehne gekreuzt.

Sie seufzte und verdrehte die Augen. Was vor wenigen Wimpernschlägen sich nach süßer Zerstreuung angehört hatte wurde nun zu einer lästigen Konfrontation mit ihren Gedanken und Ängsten. Sie zögerte noch einige Augenblicke, währenddessen sprang Jack an Gauris Bein hoch und kuschelte sich an seinen Bauch.

"Ich bin nicht traurig...ich ähm hab Angst..denk ich" sagte sie, Jack durchfuhr ein Zittern und er klammerte sich fester an Gauris Hemd. Sie räusperte sich. "Weißt du..das Mädchen wurde nur deswegen angeklagt und hört jetzt Golgaris Schwingen über sich, weil sie es gewagt hat jemanden abzuweisen. Ich will nicht angeben, aber ich weiß das Rahja mich gern hat und wie lange wirds wohl dauern bis so ein Bauersjunge auf die hirnrissige Idee kommt, ich könnte bei ihm bleiben wollen. Das gleiche gilt für Leila und Gwynna, was ist wenn sich irgendso ein Mann vor dem Kopf gestoßen fühlt?" Sie machte eine kurze Pause, während sie mit überkreuzten Armen vor der Brust auf die Holzdielen starrte. "Ausserdem bin ich wütend, ich würde diesem..diesem einfältigen Hochwohlgeborenen gern kräftig in den Hintern treten, was denkt er sich dabei? Nimmt sich einfach irgendein Mädchen, dass ihm gefällt. Das ist das Problem mit diesen dämlichen Adligen, sie meinen, ihnen gehört die Welt. Was ist an Ihnen anders als an mir?" Sie hatte erst leise geredet, wurde aber während ihrer Schimpftriaden immer lauter und ihr vorher etwas zurückhaltender Blick wurde zu einem herausfordernden Funkeln.
Mit blitzenden Augen blickte sie Gauri an und suchte mit einem grimmigen Lächeln Zustimmung bei dem jungen Krieger.

(ooc: Sie scheint wirklich nicht mehr daran zu denken, dass der Gauri ebenfalls ein Mann und auch ebenfalls ein Adliger ist)

"Hm."

Dieser Kommentar ist erstmal alles für einige Zeit, während er dem kleinen Affen das Kinn krault. Herzzerreißend lange Zeit.

Doch dann...

"Ich erinnere mich wirklich nicht das mein Vater sich mal ein Mädchen geholt hätte. Und bei meinen Brüdern... nun, das sah mehr als freiwillig aus möchte ich meinen. Die wussten immer wie man mit Mädchen umgehen muss, ich beneide sie darum."

Er hebt Jack vorsichtig hoch und setzt ihn auf seiner Schulter ab um nach der Flasche zu greifen und en Korken herauszuziehen. Einen tiefen Zug aus der Flasche später fährt er fort:

"Aber auch wenn es bei uns nicht vorkommt weiß ich dennoch das andere Adlige ihren Status als Verwalter und Herrscher für persönliche Bedürfnisse ausnutzen. Aber solange sie kein Gesetz des Königs verletzen dürfen sie das auch. Das ist der Unterschied zwischen ehernem Gesetz und lokaler Sitte. Wenn das schon immer so gewesen ist hier, dann kennt man es auch nicht anders. Das einzige was man machen könnte..." er lächelt dabei leicht versonnen, "...wäre eine andere altertümliche Sitte aufleben zu lassen, und das wäre der Aufstand des einfachen Volkes. Weniger drastisch wäre ein Gesuch nach Gareth zu schicken um eine Sanktion seitens des Thrones zu erwirken bezüglich der Regelung von 'Verantwortung und Schutz gegenüber seynen Untertanen' wie es so schön heißt."

Gut gelaunt nimmt er noch einen tiefen Zug und scheint gar nicht überrascht über die Menge an komplexen Wörtern zu sein die er gerade heruntergeleiert hat und schaut mit großen blauen Augen zu Yani auf, die immernoch steht.

Mit ungläubiger Miene blickte Yani den Krieger an, vollkommen perplex über diesen Wortschwall von Rechten und Möglichkeiten Sanktionen und sonstigem Getier.
"Ähm..nach..was hast du gesagt?" Ihr schwirrte der Kopf von den ganzen Möglichkeiten die es wohl gebe um einen Herrscher in Schach zu halten, ihr kamen dabei ganz andere Sachen in den Sinn. Während sie das gutmütige Gesicht des Kriegers betrachtete und sich fragte warum er das alles wusste, viel ihr es wieder ein. Er war ja auch einer von diesen Hochwohlgeborenen. Peinlich berührt strich sie über Ihr Kleid und blickte zu Boden.

"Naja..also..ähm es gibt ja auch nette Hochwohlgeborene." sagte sie kleinlaut und ließ sich dann auf den Stuhl fallen, der ihr am nächsten stand. "Meinst du wir könnten das Mädchen mit Hilfe von Gareth aus dem Gefängnis holen..und sie vielleicht vor der der Befragung durch den Inquisitor schützen?" fragte sie hoffnungsvoll und streckte die Hand nach der Flasche aus.

"Hm, vermutlich nicht. Die kirchlichen Institutionen haben einen zu starken Einfluß in der Gesellschaft. Wenn hier Abgesandte der Praioten ermitteln, dann wird es kaum eine Autorität geben die das aufheben kann."

Er kratzte sich gedankenverloren am Kinn, welches wie immer frisch rasiert war.

"Ich bin nicht sehr gut in Dingen die komplexe Gedankengänge erfordern... ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht kann man sie mit ihren eigenen Waffen schlagen, aber bei einer offenen Auseinandersetzung würde vermutlich der ganze Landstrich von Bannstrahlern auf den Scheiterhaufen gebracht werden. Ich traue denen alles zu."

Angespannt lauscht sie den Worten des Kriegers und seufzt leise, sie angelt sich die Flasche und trinkt einen Schluck. Sinnend betrachtet sie die Weinflasche, dann blickt sie wieder auf

"Dann denke ich, sollten wir so schnell wie möglich rausfinden ob diese Kette hier ist, ob der dämliche Bote hier war und uns vom Acker machen. Ehrlich Gauri, das hier ist ein viel zu gefährlicher Ort für Fremde. Bevor die Hohlköpfe anfangen sich selbst für eine umgefallene Milch, verbrannte Finger oder sonstiges zu beschuldigen, sind Fremde zuerst dran. Hör auf meine Worte, das wird hier übel ausgehen. Hörst du nicht Golgaris Schwingen über diesen Ort? Sobald die Kleine tot ist, wird sich so mancher denken, wie einfach es doch jetzt wäre seinen Nachbarn anzuschwärzen, damit man selber vielleicht das gute Ackerland bekommt. Ich bin vom fahrenden Volk und glaub mir wir haben oft genug eiligst die Wagen beladen müssen um schneller wegzukommen als uns lieb war." plapperte sie laut und ungehalten los, ihre Hände fuhren während des Sprechens durch die Luft, der Wein schwappte wild in der Flasche herum und Jack tippelte unruhig auf Gauris Schulter rum und fing dann aus Verzweiflung an Gauris Haar zu durchwühlen. Nun blickte Yani mit einem verzweifelten Blick zum Krieger hoch, unruhig am Daumennagel kauend.

Eine einzelne, schwingende Armbewegung brachte die gebeutelte Weinflasche in Gauris Besitz. Er nahm einen tiefen Zug und stellte sie dann langsam und demonstrativ auf die Mitte des Tisches, während er der jungen Frau bestimmend in die Augen dabei sah.

"Wir sollen.... ICH soll nicht nur zusehen wie armen Bauern Unrecht widerfährt, ich soll auch noch dem ganzen den Rücken kehren? Ich werde... WIR werden verdammt nochmal dafür sorgen das niemand gehängt wird der nicht wirklich schuldig ist und dem Volk und Landfürsten hier beibringen was gegenseitiges Auskommen bedeutet! Hier im Süden können doch nicht ALLE Menschen dem Wahnsinn amheim gefallen sein, oder? Ein Landherr sorgt für sein Volk. Sein Volk sorgt für den Landherrn. Wo ist das denn so schwierig?! Sogar ich verstehe das!"

Grimmig schnappte er sich die eben erst abgestellte Flasche und nahm einen deutlich tieferen Zug als zuvor. Als er sie wieder absetzte schwang eine blonde Locke vor sein linkes Auge, welche er wieder nach hinten strich. Etwas gefasster sah er wieder seiner Gegenüber in die Augen.

"Ich werde nicht gehen," sagte er noch einmal kopfschüttelnd in einem sachlichen, wenn auch leicht verteidigenden Ton.

Yani wich etwas vor Gauri zurück als dieser ihr deutlich und unmissverständlich klarmachte, dass er nicht gehen werde. War er so blind, warum verstand er denn nicht, dass er absolut nix machen konnte. Warum wollte er sein Leben riskieren für dieses dumme Bauerngör. Wut brodelte in ihrem Bauch und ihre Augen blitzen zornig. War er dem Bauernkind vielleicht verfallen? Was wollt er nur mit so einem langweiligen Kind ausserdem würde er sie niemals retten können. Unwirsch warf sie sich die lange Mähne in den Nacken.

"Du bist naiv Gauri, glaubst du etwa der hochfeine Kerl da oben auf der Burg wird ein einsehen haben wenn du mit deinem Lächeln und deiner Rüstung da rein marschierst um ihm zu sagen, wie er sein Volk zu regieren hat. Ohne viel Federlesen wird er dich ins Verlies sperren. Du hast es ja gut..dir wird nichts passieren, niemand legt sich mit einem Adelssöhnchen an. Du brauchst doch nur deinem Vater zu schreiben und schon bist du auf freiem Fuss..aber hast du auch nur einen Moment daran gedacht was mir oder den anderen zustoßen könnte? Und nicht nur die Adeligen aus dem Süden sind verrückt. Auch Ihr Bronjaren seid nicht immer ein Vorbild an Tugend." Yani schnaufte wütend, stand auf und stemmte die Hände in die Seite, wütend blickte Sie auf Gauri hinunter. "Also..verrat mir doch mal wie du das Mädchen retten willst, sie hatte ihre Chance mehr können wir nicht tun."

"Einen feuchten Gehörnten würde mein Vater tun wenn er hören würde das ich in einem Kerker stecken würde. 'Mein Vierter hat genügend Ärger für zehn Strauchdiebe, unsere Länder haben nicht genügend Einkünfte um ihn jedes Mal freizukaufen. Soll er endlich lernen sich selber zu helfen, vielleicht tut die Kriegerakademie ihm ja gut,' das waren seine Worte. Jeder bei uns soll lernen auf sich selber aufzupassen, also erzähl mir nicht das ich sowas wie ein geheiligtes Edikt mit mir herumtrage das mich zu Dingen befugt die mein Vater im Traum nicht billigen würde. Allmählich geht mir Deine verdrehte Meinung zu Adligen auf die Nerven. Wann bitte hast Du denn schonmal gesehen das ich mich so verhalten habe wie Du es immer allen ankreidest, hm? Beim goldenen Pokal meiner Mutter...."

krächzt er schon ziemlich heiser zum Abschluß und schüttet sich den restlichen Wein hinter die Bindehaut.

"Gaah.....und wie ich vorhin schon sagte, ich habe keine Ahnung. Irgendeinen Weg muss es geben, wofür seid ihr denn alle immer so schlau mit euren Ideen und geschriebenen langen Wörtern und alles? Im schlimmsten Falle müssen wir sie befreien und ausser Landes schaffen."

Yani zitterte nun vor Wut, ihre Wangen nahmen eine rötliche Färbung an. Wie konnte er es nur wagen ihr jetzt ein schlechtes Gewissen einzureden. Klar er war nie unhöflich oder herablassend gewesen. Aber das sein Vater ihn im Kerker vergammeln lassen würde..im Leben nicht. Lügner! Und seinetwegen fühlte sie sich noch schlechter als vorher. Sie schnappte ein paarmal nach Luft um etwas zu sagen, wusste aber nicht wie sie anfangen sollte. Zum einen wollte sie sich für einen Teil ihrer Worte entschuldigen zum anderen fühlte sie sich aber im Recht.

"Ich hab dir doch gesagt was das Intelligenteste wäre...wir verschwinden." Sie stapfte wütend auf und ab während sie weiter redete "Mit der Inquisition ist nicht zu spaßen, du weißt gar nicht was diese Kerle dir alles antun. Und selbst wenn sie entkommt, sie ist gebrochen...gezeichnet." fröstelnd reibt Yani ihren rechten Oberarm. Dann verstummte sie und blickte mit einem traurigen und müden Blick zu Gauri
"Wenn wir sie befreien, wird sie heimatlos sein, auf der Flucht und immer auf der Hut Gauri. Sie wird den Ort hier nicht mehr betreten können. Sie wird land auf, land ab gesucht und sie ist allein. Sie kann nicht zurück zu Ihrer Familie. Wenn sie wenigsten eine Hexe wäre dann hätte sie ihren Zi..." Yani verstummte abrupt und räusperte sich. "Dein Versuch mich aufzumuntern ist irgendwie ziemlich fehlgeschlagen Gauri..nur falls du das noch nicht bemerkt hast." Ihr Blick ruhte auf Gauris Gesicht unschlüssig ob sie nun grinsen oder böse dreinschauen sollte zog sie eine Grimasse in der beide Gefühle um die Vorherrschaft kämpften.

Er zuckt mit den Achseln als er die leere Flasche abstellt.

"Meine Laune war auch schon eine bessere. Du solltest einmal meine Familie besuchen, vielleicht hast Du dann einen genaueren Eindruck. Ich kann niemanden zwingen hierzubleiben, aber ich habe meine Prinzipien. Ich werde mir später in Rondras Hallen nicht nachsagen lassen das ich immer den Landstrich gewechselt habe sobald ich eine goldene Robe gesehen habe."

Yani schnaubte herablassend. Mit einer schnellen Bewegung stieß sie sich von dem kleinen Tisch ab und durchschritt das Zimmer.
"Ich weiß noch nicht wie lange hier bleibe. Jedenfalls nicht so lange um irgendwem auf einen Scheiterhaufen brennen zu sehen. Wusstest du, dass so ein Inquisitor genau weiß wie er einen Scheiterhaufen anzünden muss, damit die vermeintliche Hexe nicht im Rauch erstickt?"
Yani lief im Zimmer auf und ab, blieb dann beim Fenster stehen und blickte hinaus. Sie schien irgendwas entdeckt zu haben, da sie sich vorbeugte und mit gerunzelter Stirn nach draussen schaute.

"Ich dank dir für deinen Besuch Gauri. Ich glaub ich geh noch mal runter. Könnte interessant werden." sagte sie leichthin, warf dem Krieger noch einen kurzen wütenden Blick über die Schulter zu und stolzierte dann mit wehenden Röcken hinaus.

Die Tür fiel mit einem lauten Krachen ins Schloss. Jack strich Gauri über den Kopf und blickte Ihn entschuldigend und bedauernd zugleich an.

Der blonde Krieger strich sich nachdenklich über das rasierte Kinn und zog dann seufzend eine kleine Papierkugel aus dem Wams welche er auf dem Tisch entfaltete. Zum Vorschein kamen ein paar Rosinen und eine ihm unbekannte Form von kleinen Nüssen die es hier in der Gegend auf dem Markt gab.

"Kein Grund das wir Männer uns streiten nur weil die Frauen mal wieder komisch sind, hm? Lang zu, ich habe schon reichlich davon gegessen."

Er deutete einladend auf den Tisch und streckte die Beine etwas aus um sie übereinanderzustapeln und nachdenklich zur Zimmerdecke zu schauen...