Die Bornland-Korrespondenz

Hier finden sich irgendwann diverse Schriftstücke, die Gauri von Scherpinskoje gen Heimat sendet um seine Familie über sich und die Geschehnisse im Mittelreich auf dem Laufenden zu halten....

Dieser Brief ist mit einer leicht kindlichen, großräumigen Schrift an die "Baronin von Scherpinskoje" adressiert und wurde versendet, bevor die Gruppe sich umstrukturierte (Paris, bitte Rückmeldung wegen passendem Datum). Der Brief wird mit einem kleinen, verzierten Fässchen Appelqueller überbracht

Liebe Mama,

Du glaubst niehmals, wer Dir hier schreibt. Gauri! Endlich habe ich einige Augenblicke Zeit gefunden, um Dir zu schreiben. Mein Haushofmeister läßt mich kaum zur Ruhe komen. Liebe Grüße von meinen Freunden. Von Thalio habe ich Dir ja schonmal erzählt. Der macht immernoch gleichermaßen Tavernen, Tempel und andere Läden unsicher. Zur Zeit habe ich noch Yani mit Jack hier, und Frau Ada Abendroth, eine elegante ältere Dame mit guter Bildung auf meinem Lehen wohnen. Den kleinen Peg haben wir damals auch aus Gareth mitgenommen. Ach ja, ich habe jetzt ein Lehen. Was macht Rabescha eigentlich? Steht der alte Apfelbaum noch? Ich habe jetzt auch jede Menge Apfelbäume, können hier guten Wein und Schnapps machen. Ehrlich gesagt genieße ich gerade die Ruhe zwischen den Reisen. Sind fiel unterwegs, waren schon in fast allen großen Städten im Mittelreich und schon auf geheimer Mission in den Duweißtschon-Landen. Gleich muß ich los und mich um Handwerker bemühen. Wieso hat mir niemand gesagt, das ein Lehen so teuer ist? Heute Abend habe ich Waffenübungen, da kann ich wenigstens etwas entspannen. Sag mal, habt ihr vielleicht eine Idee, wo ich einen Ausbilder für meine Dorfmiliz bekommen könnte? Oder einen Baumeister? Die Appelqueller sind wirklich wunderbare Menschen, haben das Dorf in den letzten Jahren schon zweimal gerettet, daher hat der Baron uns auch das Lehen anvertraut. Aber es kommen harte Zeiten und ich möchte hier vorbereitet sein. Ich vermisse euch alle, und das gute Essen von zu Hause. Koch! Das war es, ein Koch felt auch noch. Schreib mir bitte, wie es allen geht und was in der Heimat alles neues gibt. Der Bote ist genügend bezahlt, das er wartet bis er eine Antwort mitnehmen kann.

Fühl Dich umarmt und hochgehoben, liebe Mama. Ich würde euch alle gerne wiedersehen, sobald... das alles so geklärt ist, das ich wieder gefahrlos ins Bornland kann. Gib Rabsi einen Knutscher von mir, ich denke immer an euch.

Dein Gauri

Ein ordentlicher Brief mit kleiner, exakter Schrift, adressiert "An meinen hohen Vater, den Baron von Scherpinskoje". Anbei befindet sich ein Leinenbeutel, in dem sich ein fingerlanges Stück einer gewellten Klinge sowie ein lederner Fetzen ähnlich einer Fledermausschwinge befindet


Rondra zum Gruße Hoher Vater,

Es erfreut mich, Euch mitteilen zu können das ich in den letzten Jahren aus zahlreichen Kämpfen und Schlachten zum Wohle der Menschen und im Dienste Rondras siegreich hervorgetreten bin. Vieles hat sich ereignet, seit meiner Abreise.
Für Monate waren meine Gefährten und ich in den Schwarzen Landen in geheimer Mission unterwegs und haben dem Feind starke Verluste eingebracht. Tatsächlich haben wir sogar ein altes Heiligtum der Leuin gefunden und sind ihrer Macht angesichtig geworden. Die Amazone Gwynna war es, die unseren Vorstoß aus den heilige Hallen mit Rondras Namen auf den Lippen anführte. Die Leuin selbst war bei uns in dieser Stunde, und ein halbes Dutzend schlug Hunderte in die Flucht. Nach unserer Rückkehr erfuhr ich, das dieser Tag den Gegenschlag der Menschen in die Schwarzen Lande einläutete. Doch die Wege der Leuin sind vielseitig. Um eine wichtige Gefangene ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen, musste ich mich einer Geweihten der Göttin stellen. Ich hatte mein Wort gegeben und musste dafür einstehen. Beim ersten Aufschlag der Klingen zerbarst ihr Rondrakamm. Sie sagte, sie hätte den Willen der Göttin offenkundig missverstanden und zog sich zur Läuterung in ihren Tempel zurück. Anbei findest Du einen Splitter ihrer Waffe. Ehre denen, die im Sinne der Göttin kämpfen und die Größe besitzen, Fehler einzugestehen.
Für unsere Taten im Dienste des Mittelreiches wurde mir ein kleines Lehen in der Baronie Nilsitz verliehen. In der Hauptstadt Gareth übergab man uns die silberne Banderolle eines Ehrenbürgers. Von den Amazonen bekamen wir unter anderem kostbare rote Mäntel mit Symbolen der Leuin.
Mein Kampfgefährte Rugosch, Sohn des Rambox, hat für mich eine neue Rüstung angefertigt, die von ihrer Kunstfertigkeit dem Ruf des Zwergenvolkes mehr als gerecht wird. Zur Zeit reist er wieder unter seinesgleichen, aber ich habe ihn und sein Volk als wahre Kämpfer und Handwerker kennengelernt und kenne niemanden, der so stolz und unbeugsam sein kann.
Ich schule meine Klinge weiterhin täglich im Namen der Leuin und werde ihre Lehren und Tugenden an meine Untergebenen weiterreichen. Was mich zu einer großen Bitte an Euch führt, hoher Vater. Ich gab meinem Boten einige Ausshänge mit, der er mit Eurer Erlaubnis verlesen und aushängen wird. Hier im Mittelreich gibt es keine Leibeigenschaft. Mein Lehen ist klein und viel Land ist ungenutzt. Es werden schwere Zeiten kommen, und ich möchte bestmöglichst vorbereitet sein. Das Lehen muß wachsen und wehrhaft werden. Ich lade alle freien Bauern, Handwerker und deren Familien ein, sich mir anzuschließen und auf meinem Land anzusiedeln. Du weißt, das viele der Familien zu groß für die kleinen Schollen sind, die sie für Euch bewirtschaften. Söhne und Töchter suchen ihr Glück in den großen Städten oder gehen auf Wanderschaft. Schickt sie zu mir, und ich werde ihnen Heim und Arbeit geben.
Ich habe angefangen, über einen möglichen Handel mit den hier üblichen Ertragsgütern nachzudenken. Vielleicht könnt Ihr Euren Haushofmeister auf diesen Umstand aufmerksam machen, vielleicht sieht er einige Möglichkeiten sich mit dem meinigen auszutauschen.
Ich habe diesem Schreiben weiterhin ein Stück Flügel einer großen Flugechse beigefügt, die in den Schwarzen Landen von paktierenden Magiern als Reittiere abgerichtet werden. Bitte übersendet es dem Institut in meinem Namen. Sobald Zeit und Ressourcen es ermöglichen, werde ich Zeichnungen anfertigen und senden lassen.

Ich bete um euer aller Gesundheit, möge die Herrin Rondra stets Euren Schwertarm lenken,

Hochachtungsvoll
Gauri von Scherpinskoje zu Sturzenstein

Diese Zeilen wurden von eiliger Hand aufs Pergament gebracht. Überbracht wurde er während Gauris Abwensenheit an den Haushofmeister bei Burg Sturzenstein

Liebster Bruder,

ich muss mich sputen diese Zeilen zu schreiben, damit ich deinem Boten das Schreiben mitgeben kann, bevor die Schonfrist verstreicht, und Vater den Boten wieder vom Hof jagt.
Dein Brief hat ganz schön für Aufruhr gesorgt. Vater ist regelrecht an die Decke gegangen, als er von deinem Lehen im Mittelreich erfuhr, schimpfte über diese leichtköpfigen Neureichler und zerriss deine Schreiben, die nach "freien Bauern" aufriefen in der Luft.
Was hast du dir dabei gefacht, Gauri? Du weißt doch wie Vater in der Hinsicht ist. Was ist mit deiner Verlobung mit dieser Kaufherrentochter? Ich kriege beiläufig mit, dass ihre Familie des öfteren unangenehme Fragen über deinen Aufenthalt stellt, und dass du ja inzwischen ein ausreichend reifes Alter für die Hochzeit erreicht hast.
Ich weiß nicht, was Vater mit dir anstellt, wenn du die Hochzeit platzen lässt.

Ich und Mutter sind jedenfalls stolz auf dich, dass du dir einen Namen gemacht hast, auch wenn es das Mittelreich ist, und dir sogar die Verwaltung eines Lehens anheim gefallen ist. Wenn sich die Lage beruhigt hat, werde ich dich auch gerne besuchen.

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Wulfen wird bald seine arrogante Verlobte ehelichen. Dann wird sie bei uns wohnen, ein Grund mehr dich dann zu besuchen. Ich habe meine Ausbildung als Magistra Minor zu Norburg erfoglreich abgeschlossen. Du darfst mich demnächst mit "gelehrte Dame" ansprechen. Mutter sucht nach einen geeigneten Verlobten für Rabescha, welche du übrigens nicht wieder erkennen wirst, so eine stattliche Frau ist sie geworden.
Wir freuen uns dich möglichst bald hier wieder zu sehen. Und Vater auch, selbst wenn er es nicht zugeben mag.

Ich werde dem Boten noch ein Kännchen heimischen Meskinnes mitgeben, bestehe also darauf, wenn er dir den Brief gibt.

Mit vielen herzlichen Grüßen
Deine Schwester Rihinja