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Eine DSA-Rollenspielrunde
 
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 Ada Abendroth

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Ada Abendroth




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BeitragThema: Ada Abendroth   Ada Abendroth EmptyDo Okt 27, 2011 11:40 am

So, liebe Leute, ich hatte es angekündigt, ich habe im Moment ein bisschen literarischen Dünnpfiff, der mittlerweile zu über 40 Seiten verschiedener Geschichten geführt hat...

Ada tritt in diesen Geschichten nicht immer direkt auf und wird eher durch Umstände und die subjektive Meinung anderer Charaktere charakterisiert. Ich hoffe ihr habt Zeit und Lust ein bisschen zu lesen, ich werde auch nicht gleich alles in die Runde schmeißen, der Großteil ist noch in der Rechtschreibkorrektur bei meinem Lektor....Patrick pirat

P.S. Wer noch Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten und Patrick verhauen Wink
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Ada Abendroth




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BeitragThema: Re: Ada Abendroth   Ada Abendroth EmptyDo Okt 27, 2011 12:15 pm

So, hier also die versprochene erste Geschichte. Bitte nicht lesen, wenn ihr grad gute Laune habt...

ist mit Word geschrieben, daher die miserable Formatierung hier...


 Erneut weht ein eisiger Luftzug durch die Kemenate, trägt ein schauriges Pfeifen mit sich, das doch nicht die Geräusche, die über den Gang durch die schwere Eichentür herein schallen, zu übertönen vermag. Ich versuche mich auf das leise Schnarchen zu konzentrieren, das von der groben Strohmatratze neben meinem Bett dringt, und schlinge die Decke enger um mich.
Wieder ein schrilles Lachen, ein rhythmisches Klatschen, ich spüre wie blanker Hass alle anderen Gedanken vertreibt, meine Sinne benebelt und das junge Leben, dass in mir heranwächst, vergiftet.

Bitte Ihr Götter, lasst es diesmal einen Jungen werden, dann kann ich endlich wieder die Kräuter schlucken, endlich wieder die Wonnen des Ehelebens genießen…

Ein Rascheln ertönt neben mir und ein älteres, rundliches Gesicht schiebt sich in mein Blickfeld. Marga blickt mich besorgt an. Immer blickt sie besorgt, immer tut sie ihr Bestes für mein Wohl. Seit nunmehr 19 Jahren ist sie meine Kammerzofe, war mir Mutter, Erzieherin, Lehrerin und Vertraute.
„Ihr seid wach“, sie schüttelt den Kopf, „Schon wieder wach und schon wieder von bösen Geistern geplagt. Ihr braucht Schlaf.“
Sie blickt auf meinen runden Bauch, der nicht recht zu dem ausgezehrten Gesicht passen mag. „Das Kind braucht Ruhe, die Wut lässt euch bloß wieder bluten. Es ist immer noch vor der Zeit.“
„Ich weiß, meine Gute, ich weiß…“ sage ich und fühle doch ganz anders, als mir heiße Tränen die Wangen herunter rinnen.
„Er war seit 5 Wochen nicht bei mir, lässt sich bloß von meiner Gesundheit berichten. Er findet mich abstoßend, ekelt sich vor meinem Leib.“
Es auszusprechen macht es nur noch schlimmer und mein Herz fühlt sich an wie ein Blatt, dem der Herbst allen Lebenssaft entzieht, bis es verdorrt und zu Staub zerfällt.
„So dürft Ihr nicht denken“, ermahnt Marga mich nun in dem strengen Tonfall einer Mutter, in dem doch zu jeder Zeit Wärme und Güte mitschwingt. „Ihr tragt die Frucht seines Leibes in euch, und habt nichts von eurer Schönheit verloren. Wenn doch nur einmal wieder die Sonne auf eurem Antlitz scheinen würde, die ich früher immer dort sah und so schmerzlich vermisse.“
Es gibt keine Sonne mehr in meinem Leben. Eigentlich gibt es nicht einmal mehr ein Leben.

Vier Kindern habe ich bereits das Leben geschenkt, vier verfluchte Mädchen haben meinen Leib in nicht einmal derselben Zahl an Jahren zu dem eines alten Weibes gemacht. Meine einst ansehnlichen, vollen Brüste zu leeren Schläuchen dahin schmelzen lassen, meinen schmalen Bauch mit der einst samtweichen Haut zerrissen und gedehnt wie einen alten Jutesack. Ich bin gerade einmal 23 Jahre alt und doch komme ich mir gebrechlich und welk vor, wie eine alte Fettel.
Doch kein Wort davon dringt über meine aufgesprungenen Lippen. Wieder dieses Brennen im Magen, ein erneuter, stechender Schmerz in der Brust als das Lachen wieder herüber schallt.
Jeden Abend tun sie das. Jeden Abend lausche ich ihnen. Dreckige Huren, die man in prächtige Kleider steckt. Huren, die uns Ehefrauen, die wir Jahr um Jahr Erben austragen müssen, das Leben und die Männer rauben.
Was will ein Mann, der jeden Tag hübsche junge Leiber haben kann, noch mit jemandem wie mir?
Zu Zeiten wie diesen, da die Männer außer Haus sind, verbringen diese obszönen Gestalten die Abende damit, sich derbe Geschichten zu erzählen und sie mit diesem ewigen rhythmischen Klatschen zu untermalen. Ich werde darüber noch meinen Verstand verlieren. Wortfetzen fliegen immer wieder zwischen dem hohen Lachen zu mir herüber. Worte, die eine Dame nie in den Mund nehmen würde.
„Ich hasse sie!“, bricht es aus mir heraus und ich merke, wie mir wieder Tränen in die Augen steigen.
„So solltet Ihr nicht sprechen. Stellt euch nur vor, der Herr würde jede Nacht Eure Bettstadt aufsuchen. Die Belastung wäre zu viel, für Euch und das Kind. Und wenn die Männer sich nicht beim Weibe entspannen können werden sie übellaunig und fangen mit der Kriegstreiberei an, das wisst Ihr doch.“ Sie klingt besorgt und mitfühlend.
„Ich weiß, meine Gute, ich weiß, doch das macht es nicht leichter sie Tag ein, Tag aus bei Tisch sitzen zu sehen, wie sie lachen und kokettieren, die Kleider viel zu weit ausgeschnitten und die Mieder so eng, dass ihre Brüste hervorquellen. Sie lachen über mich, das spüre ich genau. Setzen den Männern Flausen in den Kopf und tun Dinge, die keine anständige Ehefrau von Stand und Adel täte. Ich höre sie ja reden.“
In der Tat hörte jeder sie reden, man spricht ja im Hause ganz offen darüber welche von ihnen die liebsten Mätressen der einzelnen Herren waren.
Diese Weiber wissen sich wohl bei Hofe zu benehmen als seien sie von Stande, jedoch verdrehen sie einander die Worte und lassen alles obszön und zweideutig wirken. Jeder Satz, jede Geste, jeder Blick scheint aufreizend und anstößig. Sie sind wie schmutzige, stinkende Affen, die man in Kleider steckt und wie Damen behandelt. Es ist nichts als absurdes gebaren.

„Legt euch hin, Ihr braucht die Ruhe. Und ich brauche sie auch.“ Jede andere Bedienstete wäre für diese Äußerung wohl bestraft worden, doch Marga ist mir wie eine Mutter und hat zudem noch recht. In der Nachbarkammer ist es nun ebenfalls ruhig geworden, also versuche ich die Gedanken an „die anderen Frauen“ und weitere, endlose Bankette und Tanzabende, bei denen sie zugegen sein werden, beiseite zu schieben und endlich Schlaf zu finden.
Sie können kein Gewissen haben. Dämonen in Frauenleibern, unfähig zu Mitgefühl, unfähig zu erkennen, was sie den Ehefrauen antun, deren Männer sie Tag und Nacht umgarnen. 
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Ada Abendroth




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BeitragThema: So, es geht weiter, Bühne frei für Prinzessin Ada    Ada Abendroth EmptyFr Okt 28, 2011 12:35 pm

“Mach schneller, ich will nicht doch noch erwischt werden“, zischt es von der Tür her.
„Warte-nur noch ein gaaaanz – kleines…“, in diesem Moment heben meine kleinen Füße, die in viel zu großen Samtschuhen stecken, vom Boden ab. Ich versuche mich noch zu halten, aber da ist das Schlamassel auch schon passiert. Ich verliere das Gleichgewicht und kippe Kopfüber in die große Holztruhe in Mutters Schlafgemach, die mit lautem Donnern über mit zu fällt.
War ja mal klar, dass nie was klappt. Das ist alles wieder mal Knöpfchen schuld. Dummes Knöpfchen, was musste sie mich auch wieder ablenken, so ein Angsthase. „Ich hätte lieber einen kleinen Bruder, als dich doofen Angsthasen da draußen!“ „Du bis ja selba n dumma Esel!“ schallt die piepsige Antwort dumpf durch das schwere Holz. Jetzt hocke ich hier im dunklen, bekomm den Deckel nicht auf und habe ne große Beule und einen blutenden Ellenbogen. Eine Prinzessin weint natürlich nicht, also versuche ich die Tränen runterzuschlucken. Aber wo ich jetzt schon mal hier bin, könnte ich ja auch gleich… ah, gefunden, hat in den Popo gepiekt! Ich zerre Mutters Handschuh mit den kleinen Glitzerperlen unter mir hervor und ziehe Ihn an. Prima, jetzt bin ich auch eine Prinzessin, genau wie Mutter.
Wenn die fiesen Gassengören vom Markt das sehen könnten, pah. Mit verschränkten Armen fallen mir die doofen Hühner wieder ein. Wo ich wohne und wer meine Eltern sind, hatten die gefragt. Und ich hab Ihnen von meinem Schloss erzählt. Ich wohne nämlich wirklich in einem großen weißen Schloss mit glitzerndem Dach. Einige Fenster sind aus bunten Diamanten und Silber gemacht und ich übe immerzu dir große Treppe runter zu laufen wie eine Prinzessin das macht, mit der Hand am Geländer, obwohl das viel zu hoch für mich ist, und mit dem Kinn ganz nach oben gereckt. Wir haben auch Hausdiener hier, eine Köchin und einen Kammerdiener, und eine Zofe, aber das ist auch gut so, weil Vater Ritter ist und Mutter ist eine Prinzessin, die immer in Glitzerkleidern herumläuft, mit Schmuck und rosa angemalten Wangen.
Später heirate ich auch einen Ritter und dann bekomme ich mein eigenes Schloss, sagt Mutter immer, aber sie mag es nicht, wenn ich ihre Kleider anziehe, also kann ich mich schon mal auf Ärger gefasst machen. Ich stecke nämlich grade in einem davon und hab mich jetzt auch noch selbst in die Truhe eingesperrt. Was eine Katzenkacke. Wär ich doch nur rausgegangen zu den Pferden, wie Vater gesagt hatte. Große edle Rösser waren das, wohl die schönsten und schnellsten und mutigsten der ganzen Stadt!
Pah und diese dreckigen Mädchen vom Markt haben nur gelacht und mir nicht geglaubt.
Es knarrt laut.
Mist, mist, mist, hoffentlich ists Friedhelm, mein großer Bruder, der stark ist, wie ein Bär! Der Deckel öffnet sich und, war ja mal wieder klar, Mutters Umriss erscheint im hellen Spalt, Knöpfchen neben ihr. „Feige Petze“, zische ich böse und das doofe Huhn streckt mir auch noch die Zunge raus. Gerade als ich weiter schimpfen will, hebt Mutter mich aus der Truhe und hält mich mit ausgestreckten Armen vor sich. Na toll, jetzt gibt’s Ärger…
„Was habe ich dir über meine Kleider gesagt?“ sie mustert mein Gesicht „Und über mein Schminkzeug?“
„Finger weg, das ist nichts für kleine Mädchen und die Kleider bekommst du erst, wenn sie dir auch passen…“, leiere ich herunter, ich kenne die Predigt auswendig und ahme Mutters Tonfall nach.
„Aber ich will jetzt schon Prinzessin sein, es dauert bestimmt noch hundert-millionen-unendlich Jahre, bis ich groß genug bin.“ Das ist wirklich ärgerlich, dass man so langsam wächst. Ich bin ein bisschen verdutzt, als Mutter mich in Arme nimmt und lacht. Komisch, aber auch egal, wenigstens gibt’s wohl keine Strafe, denke ich mir und jetzt bin ich die, die Knöpfchen die Zunge rausstreckt. Ääätsch. „Sei froh, dass du noch eine Weile meine kleine Prinzessin sein darfst.“, sagt Mutter und ihre weichen Busen wackeln immer noch vor Lachen und lassen mich hüpfen. Gleich heut Abend hänge ich mich mit den Händen ans Treppengeländer und warte, bis ich lang gezogen bin, wie ein Tropfen alter Honig, so wird’s schneller gehen mit dem groß werden, da bin ich sicher. 
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